Interview mit Lt. Cmd. Aponidas - UNSC veröffentlicht Abschlussbericht zu den Untersuchungen des Vorfalls

UNS Meridian, 19.5.2210

 

Vor wenigen Stunde habe ich mein Interview mit Lieutnant Commander Hera Aponidas der UNS Meridian bezüglich des Zarkarrah-Vorfalls beendet. Gleichzeitig erscheint heute der 200 Seiten starke Bericht des UNSC über den Vorfall.


Aponidas ist eine junge, aufstrebende Offizieren des UNSC, welche erst vor wenigen Monaten ihr Kommando über die Meridian erhielt. An ihrem ersten großen Manöver als Commander nahm sie am 5.3 im Zarkarrah-System teil. Neben der Meridian nahmen noch der Träger UNS Prince Harry of Westminster, die beiden Kreuzer UNS Germany und UNS Poland, sowie drei Fregatten UNS Mars, UNS Titan und UNS Galloway teil. Zusammen bilden diese Schiffe die 12. Trägerkampfgruppe, auch als Fiercy Storm bekannt. Simuliert werden sollte bei der Übung ein Angriff radikaler Terroristen, welche mehrere Zerstörer erbeuten konnten. Als Munition sollte Übungsmunition verwendet werden. (Quelle: Offizieller Bericht des UNSC, 19.5.2210)

Kasumi: Guten Tag und vielen Dank für das Interview. Es ist sicher hart, ständig nach dem Vorfall gefragt zu werden.

Aponidas: Kein Problem. Mit den Fragen komme ich klar. Natürlich war das die ersten Wochen sehr hart. Die ganze Sache hat mich   psychisch total fertig gemacht.
Kasumi: Sie wirken aber gar nicht, als würden Sie an psychischen Folgen leiden.

Aponidas: Ich habe einen guten Therapeuten. (lacht) Scherz bei Seite. Ich habe gelernt, das zu überspielen. Nachts kann ich immer noch nicht richtig schlafen.
Kasumi: Das tut mir leid.
Aponidas: Danke.
Kasumi: Der Untersuchungsbericht des UNSC gibt an, dass bei der Übung eigentlich ungefährliche Übungsmunition verwendet werden sollte, die einen Kilometer vom Geschütz entfernt explodiert. Wie kommt es, dass auf der Meridian scharfe Munition verwendet wurde?

Aponidas: Das liegt an einer Verkettung unglücklicher Umstände.

Kasumi: Das klingt nach einer ziemlich oberflächlichen Ausrede.

Aponidas: Ich weiß. Bei dem Briefing wenige Stunden zuvor wurde uns gesagt nicht der Munitionstypus gesagt. Erst zwei Minuten vor Beginn kam der Befehl von Admiral Hood, Übungsmunition zu werden. Ich gab den Befehl weiter. Von der Waffenkontrolle kam die Antwort, das man bereits geladen habe. Leider muss wohl jemand die Zuläufe verwechselt haben.
Kasumi: Der Bericht gibt keine genauen Angaben über die Schuld an dieser "Verkettung" an. Was glauben Sie?
Aponidas: Ich weiß es nicht. Jeder ist schuld, aber ich trage eine besondere Schuld als Verantwortliche. Wer die Zuläufe verwechselt hat, wird noch ermittelt. Ich will da niemanden pauschal beschuldigen oder öffentlich anprangern.

Kasumi: Das kann ich verstehen. Wie kam es dazu, das die Terek versehentlich erfasst und beschossen wurde?
Aponidas: Wir [die Meridian] bildeten die Spitze. Um 10:4 EZ befanden wir uns auf Abfangkurs zu den "Feindschiffen", Zerstörern unser Flotte. Sie hatten ihre Transponder abgeschaltet und verbargen ihre Radarsignatur, indem sie dicht beieinander flogen. Eine Minute später, wir befanden uns fast in optimaler Reichweite, tauchte auf dem Radar ein weiteres Schiff in der Nähe von Zarkarrah auf.. Da es den Transponder ebenfalls abgeschaltet hatten, befahl ich die Zielerfassung. Ich ging davon aus, dass es einer der Zerstörer war, der ein Swing-By um den Planeten durchgeführt hatten. Als wir das Ziel erfasst hatten, ging alles ganz schnell. Wir feuerten die ersten Salven. Plötzlich sprang mein Sensoroffizier auf und schrie aufgeregt: "Ma´am, wir schießen scharf! Wir schießen scharf! Das andere Schiff ist getroffen!" Dann hat er eine kurze Pause gemacht und auf seinen Schirm geschaut. "Scheiße, Scheiße, Scheiße!" ging es die ganze Zeit. Zuerst habe ich gar nicht realisiert, was los war. "Was reden Sie da?" hab ich ihn angefahren. In dem Moment ging die dritte Salve raus. "WIr beschießen gerade einen arcarianischen Frachter scharf. Er wurde schwer getroffen." Der Sensoroffizier hatte ein optisches Bild auf den Hauptschirm gelegt. Ich weiß noch genau, wie dort die plötzliche Explosion auf der Brücke dieses Kreuzers zu sehen war. Alle Offiziere starrten entsetzt auf das Bild. Vor der nächsten Salve befahl ich sofort den Abbruch des Beschusses. Ich habe sofort Admiral Hood informiert und zwei Falcons zu dem Frachter geschickt.

Kasumi: (Ich musste mich kurz sammeln. Aponidas hatte ihre Erinnerungen sehr lebendig erzählt) Wie konnte es sein, dass die Terek in die Feuerzone flog?

Aponidas: Keine Ahnung. Wir hatten das Gebiet um Zarkarrah ordnungsgemäß für Sperrgebiet erklärt und eine Warnung an alle Schiffe herausgegeben. Möglicherweise hatten sie es eilig. Die Sperrzone war mehrere Millionen Kilometer lang und breit. Das hätte ewig gedauert, darum zu fliegen.

Kasumi: Aha. Wie wirkt sich das ganze jetzt auf ihre Karriere aus, wenn die Frage gestatt ist?

Aponidas: Ist sie. Leider sehr negativ. Ich wurde meines Kommandos enthoben und bin aktuell außer Dienst.

Kasumi: Verständlich. Laufen den irgendwelche Ermittlungen gegen Sie?

Aponidas: (Seufzt) Natürlich. Aber ich will da gar nicht dran denken.

Kasumi: Eine letzte Frage noch: Wissen Sie etwas über die Mission der Arcarianer?

Aponidas: Nicht schon wieder diese Story. Nein, ich weiß nichts davon.

Das war mein Interview mit Lt. Cmd. Hera Aponidas. Leider hat es nicht sehr viele Erkenntnisse gebracht. Ihre Sichtweise deckt sich aber sehr gut mit der Version aus dem Untersuchungsbericht, welchen ich vorher gelesen hatte.

Der Bericht kommt letzlich zu dem Schluss, dass es sich um ein Versehen gehandelt hat und beide Parteien Schuld tragen. Demnach ist unter anderem die "Verkettung der unglücklichen Umstände" und der abgeschaltete Transponder der Terek Schuld an dem Vorfall.

Das wirft natürlich eine neue Frage auf: Warum war der Transponder der Terek abgeschaltet? Nach intergalaktischem Recht ist das Abschalten des Transponders eine Straftat, nur Militärschiffe haben im Kriegsfall das Recht dazu. Falls nicht etwas verpasst habe, befindet sich das arcarianische Imperium aber nicht im Krieg, erst recht nicht mit den Menschen. Wir werden die Berichte der Arcarianer und der Kommission des Rates abwarten müssen, um herauszufinden, ob sie sich decken.

Wer sich den Untersuchungsbericht durchlesen möchte, kann das gerne hier tun: https://www.unscn.sol.ter.gov/zi-investigationreport/de-de/

 

Ich werde natürlich weiterhin an dem Fall bleiben, eine Statementanfrage an das betreffende Unternehmen, dem die Terek gehört, habe ich bereits geschickt.

Bis zum nächsten Beitrag!

-Kasumi