Die Mara´Han - ein faszinierendes Volk

Die Mara´Han sind ein nomadisches Volk, welches sich aktuell im Hoth-System befindet. Ich hatte die seltene Ehre, als Aussenstehende zwei Wochen in der Heimatflotte zu verbringen. Hier möchte ich mit euch meine Eindrücke vom Leben an Bord der Flotte teilen.


Als aller erstes: Die Flotte ist riesig. Verdammt riesig. Wenn ihr gedacht habt, ein Frachtkonvoi oder eine der UNSC-Flotte sei groß, seid ihr leider falsch. Die Heimatflotte besteht aus knapp 100.000 Schiffen. Es waren bei weitem nicht alle Schiffe im System, da die Flotte auf vier unterschiedliche Systeme verteilt wurde, der Anblick war aber trotzdem atemberaubend. Tausende Schiffe hingen im All, viele nur kleinere Frachter, dazwischen größere Frachter und Kreuzer. Und in der Mitte der gesamten Flotte befand sich das Lebensschiff Kaltahi, ihre "Hauptstadt". Es war mindestens vier Kilometer lang und hatte eine große Kugel in der Mitte. Diese Kugel diente als eine Art Stadt, während in den Auslegern Hydrokulturen und andere landwirtschaftliche Industrien angeseidelt waren.
Als Außenstehende durfte sich unsere Gruppe - wir waren etwa zehn Männer und Frauen, hauptsächlich Journalisten - nur im Stadtteil der Kaltahi aufhalten. Dies hat mit Sicherheitsbedenken zu tun. Außerdem mussten wir ständig einen Umweltanzug tragen, da die Immunsysteme der Mara´Han deutlich schwächer sind, als unsere. Dies ist nur eine logische Folge eines Lebens in Raumschiffen.
Bevor ich euch jetzt das generelle Leben an Bord des Schiffes vorstelle, möchte ich etwas von euch wissen: Wie stellt ihr euch das Leben an Bord vor? Eng? Voller Kisten, Material und Mara´Han? So habe ich mir das ganze jedenfalls vorgestellt. Doch ich wurde überrascht. Das Schiff war relativ sauber, die Gänge waren breit und die Wohnungen wirkten nicht zu klein. Im Kern der Kugel gab es einen weitläufigen, mehrstöckigen Park.
Mir ist natürlich klar, dass ich mich an Bord des Lebensschiffes befand und die Bedingungen dort sehr viel besser sind, als zum Beispiel an Bord eines heruntergekommenen Frachttenders, der von Schmugglern gekauft wurde. Aber Gespräche mit Mara´Han haben mir offenbart, dass das Leben gar nicht so schlimm ist. Halarik, ein Elektrotechniker, sagt zum Beispiel: "Klar steht man sich auf den kleineren Schiffe quasi ständig auf den Füßen und es gibt keine Privatsphäre. Aber wir kennen es nicht anders und es ist ein schönes Leben. Jeder hilft dem anderen, wir arbeiten gemeinsam. Jeder trägt ein Teil zu dieser großen Gemeinschaft bei. Ich habe selber einige Jahre auf der Julahei, einem ausrangierten Frachter, gelebt. Wir waren etwa hundertvierzig Mara´Han auf einem Schiff für gerade einmal vierzig. Aber wir haben uns super verstanden, jeder kannte jeden. Ich würde sogar sagen, es gefiel mir dort besser, als hier. Auf der Kaltahi ist alles irgendwie anonymer."

Was mich besonders beeindruckt hat, ist dieses Gemeinschaftsgefühl, das Halarik erwähnt hatte. Man spürte von Beginn an, dass es eine Art tiefe Verbundenheit zwischen den Mara´Han gibt. An einem Tag ist einem Mara´Han ein offenbar wertvolles Pad zerbrochen. Anstatt ihn zu ignorieren, haben umstehende Passanten sofort mit angepackt und den Schrott weggeräumt. Wenig später hatten zwei Mara´Han ein neues Pad besorgt und seine Daten gerettet. Dies wäre so vermutlich nur an wenigen Orten in der Galaxie passiert und zeigt sehr gut besagte Gemeinschaft.
Leider konnte ich keine Audienz beim Volksrat erhalten, da sie mit den Verhandlungen beschäftigt waren. Dafür konnte ich dutzende Interviews führen, durfte die Brücke und das Kommando-Center besichtigen (natürlich in Begleitung) und habe zwei Ingenieure einen Tag lang während ihrer Arbeit begleitet. Was mir während meiner Zeit aufgefallen ist, dass die Mara´Han möglichst effizient arbeiten und kaum etwas wegwerfen. Dies ist nur logisch, aber trotzdem extrem beeindruckend. So hat mir Balkia, einer der beiden Ingenieurinnen erzählt, dass ausgediente Schiffe nicht einfach ausgeschlachtet werden und dann auf einen der Schrottplaneten gebracht werden, sondern komplett zerlegt, aufbereitet und dann als Ersatzteile dienen. Außerdem dienen die Schiffe dort sehr viel länger, als im Rest der Galaxie üblich, teilweise fünfmal so lange, wie üblich.

 

Ihr fragt euch vermutlich schon die ganze Zeit, warum die Mara´Han sich das ganze antun. Ich meine, welchen Sinn macht es, sein ganzes Volk in eine Flotte zu stecken und durchs All zu ziehen?
Die Antwort liegt in der Kultur der Mara´Han und ihrer Vergangenheit. Jeria, eine Forscherin und Geschichtsexpertin, erklärt es folgendermaßen: "Die Mara´Han waren schon immer Nomaden. Aber anders als viele Völker, unter anderem auch die Menschen, wurden wir nicht sesshaft mit der Erfindung des Feldbaus. Stattdessen zogen unsere Vorfahren weiterhin über die Kontinente Maras. Mit der Zeit wurden wir immer fortgeschrittener und tatsächlich auch sesshafter. Aber unser Drang, zu wandern, blieb. So entstanden die ersten, wandernden Städte. Es waren eigentlich nur gewaltige Fahrzeuge, welche die Ebenen und Wüsten durchstreiften. Die Entdeckung der Raumfahrt und des Hyperraumes kam für unser Volk gerade rechtzeitig. Denn unser Stern befand sich in der letzten Phase seines Lebens und alterte unnatürlich schnell. So bauten wir große Lebensschiffe, wie die Kaltahi und kleinere Schiffe, mit denen wir vom Planeten flohen. Vor etwa tausend Erdjahren explodierte der Stern schließlich und zerstörte Mara. Einige Stämme waren freiwillig zurückgeblieben und starben ebenfalls. Die Exilanten machten sich auf die Reise, welche bis heute anhält. Mittlerweile hat kaum noch jemand Interesse, sich irgendwo dauerhaft niederzulassen."
Eine beeindruckende Geschichte. Der Planet Mara, ihre Heimat, lebt im Kollektivgedächtnis der Mara´Han weiter. So verwundert es nicht, dass die Kugel, welche ich vorhin erwähnt habe, Mara nachempfunden ist. Und Kaltahi bedeutet "Unvergessen" in ihrer Sprache.

 

Ich war tatsächlich etwas traurig, als wir die Kaltahi verlassen mussten. Ich hätte gerne noch eines der Industrie- oder Farmschiffe gesehen. Vor allem kann ich sagen: Die Mara´Han entsprechen nicht dem typischen Klischee von ungepflegten, unzivilisierten Wesen, welche wie Heuschrecken über Sonnensysteme herfallen und dort Raubbau betreiben. Tatsächlich sind sie eher das genaue Gegenteil.

Da ich noch sehr viel Material habe, was ich gerne mit euch teilen will, werde ich hieraus eine kleine Mini-Serie machen. Die Folgen werden nicht sehr regelmäßig kommen (ihr kennt mich), aber als nächstes wenden wir uns der Brücek und dem Kommando-Center zu.

 

Bis zum nächsten Beitrag!

-Kasumi

Kommentar schreiben

Kommentare: 0